Für Sportkletterer

ATC Sport
  • Favorit für unser Hallenklettertraining für Kinder und Jugendliche ist das ATC. Für Mehrseillängen-Routen ist es nicht geeignet. Für unsere Teilnehmer nicht tragisch, wir sichern dort ohnehin nicht mit ATC, sondern mit HMS-Karabiner.
  • ATC ist eigentlich eine firmenspezifische Bezeichnung von Black Diamond, aber wir benützen den Begriff auch für Geräte gleicher Art.
  • Wenn unsere Teilehmer ein solches Sicherungsgerät beschaffen, liegen sie richtig.
  • Kosten: Etwas günstiger als das ATC Guide
  • Natürlich gibt es auch gleichwertige Produkte anderer Firmen.
  • Bei Produkten anderer Firmen darauf achten: Dass auf der Bremsseite ein keilförmiger Schlitz vorhanden ist. Und darauf achten, dass der Schlitz nicht zu eng ist, sonst wird es sehr kraftraubend mit den klobigen, dicken, pelzigen Hallenseilen zu sichern.

 

Die einfachste Ausführung, hier z.B. das kostengünstige Black Diamond ATC Sport genügt für Hallen- und Klettergarten-Anwendung. Man kann mit Körpersicherung den vorsteigenden oder toprope kletternden Kameraden damit sichern. (Details zur Sicherungsmethode: Siehe Ausbildungsseite

Black Diamond ATC Sport

ATC Guide
  • Dieses Gerät ist für unser Hallenklettertraining für Kinder und Jugendliche ebenfalls bestens geeignet. Neben den Möglichkeiten des ATC Sport bietet es zusätzlich zwei Fähigkeiten, welche in Mehrseillängen-Routen zur Anwendung kommen.
  • Zusatzfähigkeit 1: Kann für zwei Halbseile verwendet werden. Fähigkeit erkennbar an den zwei Schlitzen - "logisch".
  • Zusatzfähigkeit 2: Kann als selbst blockierende Sicherung von ein oder zwei Nachsteigern verwendet werden. Deshalb der Favorit für unsere Leiter, die oft zwei bis drei nachsteigende Kinder sichern. Fähigkeit erkennbar an dem grossen Loch (auf dem Bild rechts). Zur Nachsteigersicherung bei grösseren Quergängen nicht geeignet, weil es statisch blockiert.
  • Zusatzfähigkeit 2a: Wenn als selbst blockierende Nachsteigersicherung verwendet, kann man den Nachsteiger nicht ohne weiteres ablassen, wenn er mal in der Sicherung hängt. Dazu dient das kleine Loch auf der anderen Seite (linkes Bild, linke Seite). Da kann man einen kleinen Karabiner (sollte man dabei haben) rein stecken und das Gerät damit hoch "murksen", so dass die Blockierung frei gegeben wird. PS: Dann natürlich das Bremsseil halten.
  • links zwei Ansichten des Black Diamond, rechts eine Ansicht des gleichwertigen Konkurrenzprodukts Mammut VaderAlpine.

Black Diamond ATC GuideMammut Vader Alpin

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Für Alpinkletterer
HMS- (Halbmastwurf-) Karabiner
  • Wir verwenden diese Sicherungsmethode nicht für Einsteiger. Wir bilden ausschliesslich die ATC-Sicherung aus, welche im Sportkletterbereich üblich ist.
  • Wer zu unserem Klettertraining kommt und bereits Erfahrungen mit dieser HMS-Methode mitbringt, darf sie weiter anwenden. Wer bei uns mit dieser Methode sichert, hat ein striktes Verbot eigenmächtig auf ATC-Sicherung umzusteigen!
  • Problem: Bei HMS-Sicherungsmethode gewöhnt man sich paralleles Halten der Seile an. Bei ATC-Sicherungsmethode ist paralleles Halten der Seile aber verboten, man könnte so den Sturz nicht halten.
  • Umsteigen von HMS-Sicherungsmethode auf ATC-Sicherungmethode braucht eine besondere Ausbildung und längere Zeit Überwachung, bis man sich das Parallelhalten der Seile abgewöhnt hat.
  • Umsteigen von ATC-Sicherung auf HMS-Sicherung ist kein Problem, muss aber doch ausgebildet werden.
  • Die HMS-Sicherungsmethode ist eine kostengünstige, universelle Sicherungsmethode. Bei alpineren Kletterern die übliche Methode.
  • Wenn wir mit unseren Teilnehmern Mehrseillängen-Routen klettern, benützen wir auch die HMS-Sicherung, weil die ATC-Sicherung nicht geeignet ist für die Nachsteigersicherung (Ausnahme: Die Selbstblockierungsmöglichkeit des ATC-Guide. ATC-Methode gelernt, dann kurz HMS-Methode benützt, gibt keine Probleme bei Rückkehr zur ATC-Methode.
HMS-Karabiner
  • Da gibt's mehrere Namen für das Gleiche. "HMS" = Halbmastwurf, im CH-Sprachgebrauch gibts an Stelle von HMS auch noch die Abkürzung "VP".
  • Der HMS-Karabiner muss verschraubbar sein. Zugeschraubt beim Sichern ist hier noch wichtiger als bei der ATC-Sicherung.
  • Der Karabiner muss birnenförmig sein, damit im grossen Teil der HMS-Knoten Platz findet und sich für dynamisches Sichern ohne Blockierung bewegen lässt.
  • Ausser verschraubbaren Karabinern gibts noch selbstverriegelnde Karabiner. Save-lock oder Doppel-lock genannt. So benannt weil zur Entriegelung die Hülse erst geschoben und dann zusätzlich noch gedreht werden muss. Statt zum Schieben gibts auch Karabinder bei denen ein kleines Knöpfchen gedrückt werden muss, das noch etwas sicherer, aber Mist wenn man mit Handschuhen bedienen soll.
  • Einfach-lock-Karabiner gabs früher, die kann man mit nur einer Viertelsdrehung öffen. Die sind verboten für die HMS-Sicherung, weil das darüber laufende Bremsseil die Verriegelung leicht lösen könnte. Habe vor zwei Jahren noch so was im Verkauf gesehen, hoffe, dass es heute keine so unseriösen Sporthändler mehr gibt die so was verkaufen. Aber Vorsicht: Im Altmaterialbestand und Occasionsverkauf gits noch welche.

HMS Karabiner

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Für die, welche diese Geräte auch wirklich beherrschen
Grigri und Mammut Smart
  • Meine Meinung:
    -  Für Kinder und Jugendgruppen nur geeignet, wenn garantiert ist,    dass all
    e Leiter und Ersaztleiter diese Geräte auch beherrschen.

 

Gefahren:

  • Bei beiden Geräten muss der Seildurchmesser stimmen! Beim Smart muss zudem auch noch ein geeigneter Karabiner verwendet werden.
  • Bei beiden Geräten darf, entgegen der Meinung vieler, das Bremsseil nie losgelassen werden, auch wenn die meist funktionierende automatische Blockierung das vortäuscht. (Bedienanleitung lesen.)
  • Das Grigri blockiert, wenn man dem Vorsteiger rasch Seil ausgeben will. Vernünftig arbeiten kann man deshalb nur wenn man die Blockierung freigibt. Dies ist nur mit der sogenannten Gaswerk-Methode erlaubt, sonst lebt man sehr gefährlich. Siehe nächster Absatz.
  • Es gibt eine Methode, im betreffenden Papier "Gaswerk-Methode" genannt, die sicheres Deblockieren ermöglicht. Siehe Handbuch von Walter Britschgi (.pdf 1.6 MB). Seite 36 die richtige Anwendung, Seite 70 die fehlerhafte Anwendung. (Übrigens, ein umfangreiches und wenn man Zeit hat, sehr empfehlenswertes Dokument, das unter vielem anderen Interessanten auch die richtige Bedienung der zahlreichen guten bis "obskuren" Sicherungsgeräte beschreibt.)
  • Eine Gefahr bei Anwendung durch Kinder kann sein, dass es Spass macht und auch leicht möglich ist, den Kletterer im Schnellzugtempo abzulassen. Wegen unergonomischer verkehrter Wirkung des Bremshebels und weil man beim Ablassen nur eine Hand am Bremsseil haben kann, könnte schnelles Ablassen zu einer unkontrollierten Situation führen.


Mich Störend:

  • Seil ausgeben ist beim Grigri auch bei der Gaswerk-Methode etwas anstrengender als beim ATC. Darauf achten, dass das Seil auf der Bremshandseite am Boden liegt.

 

Für Spezialisten und evtl. auch für Leiter:

  • Für gewisse Zwecke eine sehr gute Sache. Ein Sicherer der "stundenlang" sichert-blockiert-sichert während der Kamerad eine schwierige Route ausbouldert, wird die Blockierhilfe des Grigri zu schätzen wissen.
  • Will man z.B. als Leiter im Klettergarten, in der Wand stehend, Kletterer betreuen, sich dabei etwas rauf und runter bewegen können oder auch für sonstige Arbeiten in der Höhe, richtig angewendet, ein Wundergerät.
GriGri und Mammut Smart

Pezl Grigri

Pezl GriGri

Mammut Smart

Mammut Smart

 

 

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Für Leiter

Für Leiter die an zwei Halbseilen Teilnehmer nachsteigen lassen
  • Wer kein ATC-Guide hat und trotzdem an zwei Halbseilen zwei nachsteigende Kletterer sichern muss, wird froh sein um diese Hilfe. Sogar ein Muss, wenn man ängstliche Kinder nachsichert.
  • Beide Seile mit HMS-Sichern und immer wieder die Kletterer unterschiedlich nachnehmen, wäre Schwerstarbeit mit garantierten Blasen an den Fingern.
  • Wichtig: Platte muss frei beweglich sein, Platte und auch Querkarabiner dürfen nirgends aufliegen, sonst wirkt die Blockierung nicht.
  • Einen im Seil hängenden Kletterer kann man ablassen indem man das zweite Loch über einen Karabiner mit der Anseilschlaufe des Klettergurts verbindet und die Platte quer "murkst". Dabei natürlich die Bremsseile fest halten.
Sicherungsplatte
  • Kong GiGi Sicherungsplatte
  • Andere Produkte: Magic Plate oder das etwas veraltete, nicht mehr erhältliche NewAlp.

Kong GiGi Sicherungsplatte

 

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Nicht alles Neue ist auch empfehlenswert

Sicherungsgerätitis
  • Wir werden überschwemmt von neuen Sicherungsgeräten, von denen angeblich jedes das bahnbrechende automatisch sichere Wundergerät sein soll.
  • Resultat: Leiter wie Kameraden kennen nicht alle diese "Wunder"-Dinger und kennen oft auch die Bedienungs-Tücken nicht, die Überwachung und evtl. auch der Partnercheck werden fragwürdig. Der Besitzer kennt sein Wunderding oft auch nicht genügend.
  • Bei unseren Trainingsgruppen-Teilnehmern tolerieren wir nur ATC- (bevorzugt) oder HMS-Sicherung. Beide werden bei der J+S Leiterausbildung standardmässig ausgebildet, bzw das Können des Leiters geprüft und diese Methoden werden vom Leiter auch selbst angewendet (Erfahrung). Wir möchten auch nicht, dass sich Kinder und Jugendliche sich an ein Gerät gewöhnen, das scheinbar automatisch sichert.
  • ATC-Sicherung bevorzugen wir, weil das Umlernen von ATC auf HMS problemlos, das Umlernen von HMS auf ATC dagegen sehr tückisch ist, weil man sich bei HMS ans Parallel halten der Seile gewöhnt.

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